Lasst Frauen ihre Geschichten erzählen.

Oktober ist Brustkrebs-Awareness-Monat
Im Durchschnitt erkranken jedes Jahr allein in Deutschland rund 70.000 Frauen an Brustkrebs (Quelle: RKI, 2020). In den letzten 12 Monaten haben fünf meiner Freundinnen während Pandemiezeiten eine Brustkrebs-Diagnose erhalten und durchlebt. Mit ihnen erleben Partner, Kinder, Freunde die Auf und Ab's der Gefühle, Ängste, Sorgen, Verzweiflung, das Undenkbare. Das Unfassbare. Und wir, die "Anderen", die bisher "Glück hatten", atmen nach jeder Mammographie, nach jedem Kontrollbesuch auf.
Alle zusammen sind wir sehr dankbar für die Medizin, die Unterstützung der Naturheilkunde, die Psychologen, Schamanen, Coaches, Heiler, Bücher und Internet-Communities - das Spektrum der Hilfesuche und Angebote ist breit. Und vor allem sind wir dankbar für all die Menschen, die da sind. Helfen. Emotional stärken. Zuhören. Jeden Tag. Den Betroffenen - und ihren Familien - denn auch gerade sie brauchen Unterstützung.
Krebs ist nicht Corona. Doch beides braucht unsere Solidarität.
Solidarität ist ein menschliches Bindeglied.
Wir müssen nicht betroffen sein, um Solidarität, Empathie und Mitgefühl zu entwickeln. Wir wissen auch bevor wir 70 Jahre sind, womit ältere Menschen täglich zu kämpfen haben. Wir brauchen nicht die eigene Behinderung oder Einschränkung, um zu verstehen, welche Schwierigkeiten und gesellschaftlichen Defizite es gibt. Wir müssen nicht eine andere Hautfarbe oder ethnischen Hintergrund haben, um uns mit der BLM Bewegung zu identifizieren.

Deswegen sollten wir dringend lernen, in der Lage zu sein, ausserhalb unserer persönlichen Erfahrungen zu empfinden und zu denken. Damit sich unsere Gesellschaft und Welt so weiterentwickelt, dass wir darin leben möchten.
Teile Deine Geschichten. Honor your own voice.
Denn sie alle sind es wert, gehört zu werden.
Durch meine Arbeit als Coach und im Freundeskreis kenne ich viele Frauen, die gerade bei weiblichen Gesundheitsthemen - ob Brustkrebs, Depression, Geburt u.v.m.- ein starkes Bedürfnis verspüren, darüber zu sprechen. Sich auszutauschen. Zu erzählen. Über das Erlebte. Ihren Weg. Ihre Erfahrungen. Gefühle. Gedanken...
Im englischen gibt es diesen Ausdruck "Honour your own voice" - etwas, woran ich zutiefst glaube: Wenn wir als Frauen (wieder) (er)lernen, unsere eigene Stimme zu nutzen, uns trauen, zu sagen, was wir wie erlebt haben. Wie wir darüber sprechen, reflektieren, fühlen - dann passiert etwas Wunderbares: wir entwickeln ein Gefühl engster menschlicher Verbindung. Fühlen uns nicht (mehr) alleine, sondern nahe und angenommen als Teil einer größeren Gemeinschaft weiblichen Mitgefühls, Verständnis und Empathie.
Wir Frauen können diese neuen Räume kreieren, die uns die Möglichkeiten schenken, Beziehungen in ihrer reinsten Form herzustellen. Aktiv zuzuhören. Voneinander zu lernen. Uns in unserer vermeintlichen Schwäche und Verletzlichkeit zu zeigen. Auf sehr persönliche authentische Weise.
Es ist so wichtig, dass wir uns als Frauen gegenseitig stärken.
Wir zeigen uns damit in unserer ganzen Menschlichkeit. Und geben uns allen so die Chance, Zugehörigkeit - ja, Liebe zu empfangen.
Liebe - Ist das nicht die Essenz allen Lebens?
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs/#c20192